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Neuwahlen und ihre Folgen für die Finanzmärkte: Anlagestrategie 2025  

Das Jahr 2025 ist gerade einmal knapp drei Monate alt und dürfte dennoch schon jetzt zu den bewegendsten Jahren seit langer Zeit gehören. Verantwortlich dafür sind vor allem die Entwicklungen und fundamentalen Verschiebungen auf der politischen Bühne – besonders durch den Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump und die Abwahl der bisherigen Bundesregierung in Deutschland am 23. Februar. Beide Ereignisse wurden an den Kapitalmärkten positiv bis gar euphorisch aufgenommen. Doch die Lage ist insgesamt fragiler, als viele denken. Gastautor und Finanzcoach Ronny Wagner warnt sogar vor der Ankunft eines alles verändernden „Schwarzen Schwans“ und beschreibt in seinem Beitrag, welche Folgen das für eure private Anlagestrategie hätte.

 Seit dem Amtsantritt von Donald Trump sind die weltweiten Börsen in die Höhe geschnellt. Nicht nur Trump-Fans, auch viele Anleger aus aller Welt, die in Papiere der Wallstreet investieren, hoffen auf das versprochene goldene Zeitalter. Die Ankündigung eines protektionistischen Kurses durch die Regierung Trump hat der US-Wirtschaft einen Aufschwung verliehen, während etwa deutsche Autobauer den bevorstehenden Zöllen auf importierte Fahrzeuge eher mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen dürfen.

Der Einfluss von Wahlen auf die Kapitalmärkte wird seit jeher überschätzt

Politische Börsen gelten unter Anlegern als kurzlebig. Denn politische Entscheidungen beeinflussen Aktienkurse nur vorübergehend – im Guten wie im Schlechten. Auf lange Sicht folgen die Märkte ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. Historisch gesehen steckt darin ein wahrer Kern. Doch wer genau hinsieht, erkennt deutliche Wechselwirkungen zwischen Politik, Realwirtschaft und Finanzmärkten. Aktienkurse und Anleihezinsen sind keine losgelösten Phänomene, sondern eng mit Faktoren wie Inflation, Wechselkursen und Staatsverschuldung verknüpft.

Märkte reagieren oft übertrieben auf politische Ereignisse. Ein typisches Beispiel für Unsicherheit und komplexe Wechselwirkungen sind Neuwahlen wie jetzt in Deutschland oder Ende 2024 in den Vereinigten Staaten. Doch gerade der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen ist ein Beispiel dafür, dass Märkte dazu neigen, zunächst über die Maßen auf ein Wahlergebnis zu reagieren – in diesem Fall über-euphorisch. Langfristig sind es aber wirtschaftliche Fundamentaldaten, die den Takt vorgeben und an denen auch ein mittlerweile königsgleicher Donald Trump gemessen werden wird.

Mein Rat für eine solide Anlagestrategie besonders in diesem bewegten Jahr: Setzt auf krisenfeste Werte wie physisches Gold, Rohstoffe und Sachanlagen. Besonders Anleihen und Aktien hoch verschuldeter Unternehmen bergen im aktuellen Marktumfeld erhebliche Risiken. Auch börsengehandelte Indexfonds, die ETFs, sollten kritisch hinterfragt werden – vor allem, wenn sie stark in besonders hochgejubelte Aktien und Indizes investiert sind. Viele Aktien, ob in den USA oder auch hierzulande, notieren derzeit auf Rekordniveau. Das gilt vor allem für Tech-Werte rund um die künstliche Intelligenz aus den USA, aber auch die deutsche SAP. Viele Argumente für weiter steigende Kurse wirken zunehmend konstruiert, während die realwirtschaftlichen Risiken für fallende Märkte zunehmen.

Während Deutschland mit einer Rezession kämpft und auch der wahrscheinliche neue Kanzler Friedrich Merz kein Konjunktur-Hexer sein kann vor dem Hintergrund der Kassenlage des Bundes, stehen die USA vor noch gravierenderen Herausforderungen. Die Euphorie an der Wall Street unter der Trump-Administration überdeckt die fundamentalen Probleme nur vorübergehend. Doch dieser Schleier wird fallen – und mit ihm der Blick auf eine bedrohliche Schuldenlage.

Die Kapitalmärkte blicken mit Sorge auf die steigende Schuldenlast – vor allem in den USA

Die Vereinigten Staaten stehen vor einer wirtschaftlichen Zwickmühle. Mit einer Staatsverschuldung von mehr als 34 Billionen US-Dollar sind sie sehr anfällig für unvorhersehbare Krisen. Die Wirtschaftswissenschaftler beschreiben das Risiko einer plötzlichen negativen Wende mit dem Begriff „Schwarzer Schwan“. Dahinter steckt ein systemerschütterndes Ereignis, das keiner hat wirklich kommen sehen. Weder im Tempo noch im Ausmaß. Die Pleite der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 ist dafür der Prototyp.

Das grundlegende Problem der USA bleibt ungelöst – und es vererbt sich von US-Präsident zu US-Präsident: der gigantische Schuldenberg. Bis dato ist es zwar immer noch gut gegangen – aber das Anhäufen immer größerer Schuldensummen kann irgendwann auch zum Umkippen führen. Wann genau, weiß niemand – genau das ist der „Schwarze Schwan“.

Entweder lässt Trump weiter Geld drucken, was Inflation und den Wertverlust des Dollars beschleunigt. Oder es werden harte Sparmaßnahmen eingeleitet – mit der Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs und sozialer Spannungen. Wachsende Defizite und der schwindende Einfluss des US-Dollars als Leitwährung machen das Land zunehmend verwundbar für geopolitische Krisen. Gleichzeitig lähmt die politische Spaltung zwischen Demokraten und Republikanern den Kongress – nachhaltige Lösungen bleiben aus.

Mit seinen zunehmenden öffentlichen Attacken auf die US-Notenbank Fed macht Trump klar, welche Lösung er favorisiert. Eine nicht mehr unabhängige Notenbank könnte eines näheren Tages dann zur Schulden-Hausbank der US-Regierung werden. Auch der werbewirksam angekündigte Besuch von Trump und Chefberater Elon Musk im US-Golddepot von Fort Knox sollte stutzig machen: Wollen die beiden nur nach dem Rechten sehen oder brauchen sie Geld? Angesichts des Höhenfluges des Edelmetalls wäre ihnen das gar nicht zu verdenken …

Was bedeutet das alles für den Finanzmarkt und die Anlagestrategie 2025? Kurzfristig könnten Zinssenkungen den Aktienmarkt noch stützen. Doch eine anziehende Inflation dürfte langfristig zu drastischen Korrekturen führen. Das Vertrauen in den US-Dollar droht schleichend zu erodieren, was eine Abkehr hin zu alternativen Währungen oder Kryptowährungen beschleunigen würde.

Gold und Rohstoffe als antifragile Anlagen werden von der eher zunehmenden Unsicherheit profitieren. Sie sind unabhängig von Schulden. Die steigende Schuldenlast könnte den Bond-Markt destabilisieren, insbesondere wenn ausländische Investoren beginnen, US-Staatsanleihen abzustoßen.

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Ronny Wagner © Noble Metal Factory

Ronny Wagner ist Gründer und Geschäftsführer der Noble Metal Factory aus Schwarzheide. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung am Markt weiß der Anlageexperte und Finanzcoach, wie wichtig es ist, eine fundierte und sichere Entscheidung zu treffen.

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