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Magnus Sparrholm von Talkpool: „Unsere Unternehmensstrategie ist schlüssig und auf Wachstum getrimmt“

Magnus Sparrholm, Chairman von Talkpool, zeigt sich im Interview mit der Geschäftsentwicklung des Schweizer Netzwerk- und IoT-Unternehmens sehr zufrieden. Für das zweite Halbjahr rechnet er mit einem anhaltend hohem Wachstumstempo.

Herr Sparrholm, im zweiten Quartal 2021 hat Talkpool den Umsatz um 28 Prozent gesteigert und ein EBITDA von mehr als 380.000 Euro erzielt. Sind Sie mit der Geschäftsentwicklung zufrieden?

Magnus Sparrholm, Talkpool

Magnus Sparrholm: Wir sind sehr zufrieden mit dem zweiten Quartal. Alle unsere Geschäftsbereiche sind gut gelaufen und haben zum Wachstum beigetragen. Ein Punkt, den ich besonders hervorheben möchte, ist die positive Margenentwicklung.

So konnten wir die EBITDA-Marge im Vergleich zum Vorjahresquartal von 3,7 Prozent auf 6,1 Prozent steigern. All das lässt uns zuversichtlich auf die zweite Jahreshälfte blicken.

Was waren aus Ihrer Sicht die größten Meilensteine im zurückliegenden Quartal?

Sparrholm: Im zweiten Quartal verbrachten wir viel Zeit mit der Integration von NPT in unsere schwedische IoT-Tochter. Zudem haben wir für das fusionierte Unternehmen mit Andreas Göth einen Experten gewinnen können, der langjährige Erfahrung in diesem Geschäft besitzt.

All das hat sich bezahlt gemacht. Unser IoT-Geschäft für intelligente Gebäudetechnik in Schweden läuft blendend. Mittlerweile haben wir eine kritische Masse und eine relevante Größe auf dem schwedischen IoT-Markt erreicht. Wir sind überzeugt, dass Andreas Göth die richtige Person ist, um unser schwedisches IoT-Geschäft noch weiter voranzubringen.

Ein weiterer Meilenstein war der Abschluss des Verkaufs unserer Tochter Nordic IoT Networks AB (NIOT) an die Netmore Group. Die Netmore-Aktien, die Talkpool durch die Veräußerung erhielt, konnten zu einem deutlich höheren Preis verkauft werden als wir erwartet hatten. Als drittes Highlight möchte ich den starken Turnaround unseres Business in Pakistan erwähnen.

Dort konnten wir in den zurückliegenden Monaten trotz eines hart umkämpften Marktes zahlreiche Aufträge an Land ziehen. So haben wir mit einem der größten Mobilfunknetzbetreiber des Landes einen Netztestvertrag im Volumen von umgerechnet rund 700.000 Euro pro Jahr abgeschlossen. Das bringt uns in eine ausgezeichnete Stellung, sollten wir uns für einen Verkauf unserer Pakistan-Tochter LCC entscheiden.

Warum verkaufen?

Magnus Sparrholm: Die langfristige Strategie von Talkpool sieht vor, das Engagement in Entwicklungsländern zurückzufahren und das Geschäft auf Europa und Amerika zu fokussieren. Wenn der Preis passt, werden wir daher einen Verkauf von Talkpool Pakistan in Erwägung ziehen. Angebote liegen uns übrigens bereits vor.

Die COVID-Pandemie hat die Produktions- und Lieferkapazitäten vieler Telekommunikations- und IT-Unternehmen beeinträchtigt. Kam es auch bei Talkpool zu Engpässen bzw. sind welche absehbar?

Sparrholm: Dank gut disponierter Lagerbestände kam es bei uns zu keinen Beeinträchtigungen bei der Erfüllung unserer Aufträge. Auch für den Rest des Jahres sind keine Engpässe absehbar.

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In Spanien war Talkpool an einem Projekt beteiligt, das zum Ziel hatte, die Raumluft zu verbessern und damit die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. War das Projekt ein Erfolg und gibt es Pläne, sich hier noch stärker zu engagieren?

Sparrholm: Ein zweifaches Ja. Aufgrund des Erfolgs dieses und anderer Pilotprojekte wollen wir uns im Bereich der Raumluftqualität und -kontrolle weiterentwickeln. Zu diesem Zweck haben wir mit unseren Partnerunternehmen Redytel, Netmore und Senseair eine Allianz gegründet. Das verleiht uns noch mehr Schlagkraft.

In Deutschland hat Talkpool kürzlich neue Rahmenverträge zur Netzplanung und Netzdokumentation im Wert von 1,025 Millionen Euro gewonnen. Rechnen Sie mit weiteren Aufträgen?

Sparrholm: Auf jeden Fall. Deutschland hat aufgrund des Nachholbedarfs bei schnellen Netzwerken ein vielversprechendes Wachstumspotenzial. Wir wollen unsere Marktpräsenz und unser Leistungsangebot in Deutschland daher weiter ausbauen.

Dies gilt insbesondere für die Netzplanung und Dokumentation von Glasfaser-Anschlüssen und 5G-Standorten. Ohne ins Detail zu gehen: Ähnliche Aufträge wie der genannte sind bereits in Anbahnung.

Wie bewerten Sie die weiteren Aussichten für Talkpool für den Rest des Jahres. Wird sich das starke Wachstum fortsetzen?

Sparrholm: Wenn alles glattgeht, werden wir das hohe Wachstumstempo beibehalten können. Aktuell erwarten wir für das zweite Halbjahr ein Umsatzplus zwischen 25 und 30 Prozent, wobei sich unsere Gewinnmargen weiter verbessern dürften.

Die Aktie von Talkpool wird seit Juni 2021 auch an der Frankfurter Börse gehandelt. Was spricht für die Aktie?

Sparrholm: Talkpool ist eine Gesellschaft, die mit ihren Netzwerk-Dienstleistungen und IoT-Lösungen breit aufgestellt ist und in diesen Geschäften über eine langjährige Erfahrung und eine kompetente Mitarbeiterschaft verfügt.

Wir sind in Zukunftsmärkten wie dem Internet der Dinge, Digitalisierung, 5G oder Green Technologies tätig. Unsere Unternehmensstrategie ist schlüssig und auf Wachstum getrimmt. All das sollte auf lange Sicht auch unseren Aktionären zugutekommen.

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