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Olaf Niggemann von Marketvision: DeFi und Tokenisierung die Zukunft des Finanzsystems

Olaf Niggemann von Marketvision im Interview.

Mittlerweile sind die Themen Kryptowährungen und Bitcoin in den Mainstream Medien überall zu lesen. Gerade weil die klassischen Finanzierungs- und Anlagemöglichkeiten nicht mehr lukrativ beziehungsweise profitabel sind, beschäftigen sich immer mehr Menschen und mittlerweile auch Unternehmen mit den neuen digitalen und dezentralen Alternativen.

Die meisten Menschen wissen aber noch nicht, dass wir uns trotz der rasanten Kursentwicklungen gerade in der jüngsten Zeit erst am Anfang dieser Revolution befinden. Das neue Schlagwort heißt „DeFi“ und steht für dezentrale Finanzökonomie. Was aber genau bedeutet das und was kann es bewirken?

Wir haben mit dem 51-jährigen Unternehmer Olaf Niggemann darüber gesprochen, der seit 31 Jahren selbständig und seit 2015 in der Blockchain Szene erfolgreich aktiv ist. Olaf Niggemann ist als CSO (Chief Success Officer und bedeutet die Mitwirkung an der Unternehmensstrategie und die konkrete Umsetzung von Geschäftsfeldern.) und Head of Tokenisierung bei Marketvision tätig.

Welche Mission hat Marketvison?

Olaf Niggemann: “Ich habe Marketvision mit dem Ziel gegründet möglichst vielen Menschen zu helfen ein Leben in finanzieller Freiheit zu führen und

dabei die Kontrolle über ihre Finanzen eigenverantwortlich zu haben. Mit der Kombination aus Ausbildung, erfolgsbewiesenen Tradingstrategien und neuen Wegen in der dezentralen Finanzöknomie (DeFi) ist es Marketvision gelungen einen ganzheitlichen Ansatz zu schaffen.” Bernhard Dornauer, Gründer & CEO von Marketvision

Herr Niggemann, was bedeutet für Sie DeFi?

DeFi ist für mich der Inbegriff von Unabhängigkeit und Freiheit. Die Abkürzung DeFi steht für dezentrale Finanzöknomie. Es handelt sich hierbei um ein autonomes Finanzsystem, das auf der Blockchain- Technologie basiert und ohne Mittelsmänner wie Börsen, Banken oder Makler auskommt, um Finanzdienstleistungen wie beispielsweise Kredite, Versicherungen oder auch Geldanlagen anzubieten. Bei DeFi läuft alles über sogenannte Smart Contracts. Das sind programmierte Verträge, die nicht veränderbar und somit fälschungssicher sind.

Der Risikofaktor Mensch fällt also vollkommen weg. Das Wichtigste bei DeFi ist, dass es sich um ein dezentrales und transparentes System handelt. Das heißt, dass es kein Unternehmen und keine Institution gibt, die die Kontrolle darüber hätten. Die Kontrolle liegt vollkommen bei den Menschen. DeFi ist ein eigenes Finanzsystem, bei dem der Mensch vollkommen die Kontrolle über seine eigenen Finanzen hat.

Wie würden Sie Bitcoin & Co. ganz kurz und verständlich beschreiben?

Olaf Niggemann: Die Blockchain-Technologie ist die Grundlage für die Kryptowährungen wie zum Beispiel dem Bitcoin. Was diese Technologie so besonders macht, ist, dass sie absolut sicher und dezentral ist. Sie ist technisch gesehen eine riesige Datenbank und einem offenen Kassenbuch in der alle Transaktionen einsehbar sind, ohne dass eine übergeordnete Instanz eingreifen kann.

Bitcoin ist die erste Kryptowährung, die mit diesem System aufgebaut wurde und deshalb auch die bekannteste. Das war 2009. 2014 wurde dann Ethereum entwickelt. Das ist auch eine Kryptowährung, die auf der gleichen Technologie basiert. Allerdings ist Ethereum eine programmierbare Blockchain, mit der noch weitere Strukturen gebaut werden können. Deshalb wird im DeFi auch vorwiegend Ethereum und vergleichbaren Blockchains verwendet.

Ist DeFi das Finanzsystem der Zukunft? Welche grundlegenden Vorteile sehen Sie?

Olaf Niggemann: Rein aus der Vogelperspektive betrachtet, führt DeFi zu einem völlig unzensierten, freien und kostenoptimalen, weltweiten Finanzsystem. Auch bewirken die nicht zentral verwalteten Transaktionen in ihren direkten Umsetzungen vom Initiator zum Adressaten (mittels computerbasierter Smart Contracts) weitere, verschiedene Benefits. Dazu gehören unter anderem:

  • zahlreiche, äußerst schnelle Finanztransfers in Sekundenbruchteilen – und das egal in welcher Entfernung
  • niedrige Transaktionsgebühren durch sehr günstige Gebühren
  • keine Beeinflussbarkeit durch fremde oder „zentrale“ Instanzen
  • sofort erkennbare Manipulationsversuche mittels dezentraler Abspeicherung innerhalb der Blockchain
  • ein höchstes Maß an Sicherheit durch effiziente Verschlüsselungstechnologien

Herr Niggemann, was verstehen Sie genauer unter der Tokenisierung?

Grundsätzlich beinhaltet der Fachbegriff „Tokenisierung“ eine Art Aufteilung beziehungsweise Stückelung eines ursprünglich Ganzen. Das einzelne „Teilstück“ wird hierbei auch Token genannt.

Bezüglich eines gängigen Finanzinstrumentariums geht es bei der Tokenisierung eigentlich um einen digitalisierten Prozess der juristischen Zusicherung von Besitztümern oder Anrechten an Wertpapieren, materiellen und immateriellen Dingen. Somit werden durch die Tokenisierung urkundlich verbriefte Besitzrechte durch einen digitalen Token (wie etwa Bitcoin oder andere Kryptowährungen) dargestellt.

Welche ausschlaggebenden Vorteile können Sie benennen, die eindeutig für die Emission von Token sprechen?

Olaf Niggemann: Ein erstrangiger Vorzug ist: Die Mitwirkung von solchen Finanzintermediären wie zum Beispiel Banken oder Finanzmakler sind im Rahmen der digitalen Verbriefung und Transaktionen nicht notwendig. Gerade dadurch wird eine erhebliche Steigerung der Effizienz im gesamten rechtlichen Zueignungs- und Zahlungsverkehr gesichert.

Überdies vermindern sich die Kosten erheblich. Hinzu kommt noch die absolut geringe Anfälligkeit für Fehlbearbeitungen, die ansonsten beim manuellen Bankbetrieb viel häufiger auftreten.

Des Weiteren baut die Tokenemission spürbar die bisherigen Hürden für potenzielle Investoren ab. Da sich nämlich die vorliegenden Vermögenswerte durch die Tokenbildung bis ins Kleinste stückeln lassen, können die Käufer hierdurch auch an hochgradig exklusiven Anlageklassen partizipieren.

Letztlich öffnet die Ausgabe von spezifischen Token ebenfalls das Tor zu überaus profitablen Besitztümern, die bislang nicht so leicht zugänglich waren. Dazu zählen beispielsweise lukrative Kunstwerke, Immobilien oder auch Luxusfahrzeuge.

Herr Niggemann, wie funktioniert die Tokenisierung nun in der Praxis? Würden Sie dies bitte an einem Beispiel präzise erläutern?

Betrachten Sie etwa ein Unternehmen aus der Energiebranche, welches sich der Lieferung von Strom aus den ökologisch orientierten, erneuerbaren Energien verschrieben hat. Die Erzeugung von Strom aus alternativen, ökologischen Anlagen unterliegt jedoch örtlichen und zeitlichen Schwankungen. Darum aber ist es gerade ratsam und wirtschaftlich effizient, die Verteilung der so erzeugten Energie dezentral zu organisieren.

Diese wichtige Aufgabe wird durch eine leistungsfähige Informationstechnologie realisiert, die dazu in der Lage ist, den aktuellen Stromverbrauch kontinuierlich zu überprüfen sowie die nötige Strombelieferung zeitlich optimal zu koordinieren. Zur effektiven Unterstützung dieses Unterfangens kommt hierbei dann noch die sogenannte Smart-Grid-Konzeption zur Anwendung.

Das neuartige Distributionskonzept Smart-Grid erlaubt es jetzt, mittels eines Multitoken-Verfahrens ebenso sehr kleine Strommengen in das öffentliche Netz einzuspeisen beziehungsweise entsprechend an die Verbrauchergemeinschaft zu verkaufen.

Die zuverlässige Verwaltung sämtlicher Stromtransfers wird im Smart-Grid-Modell schließlich durch eine Blockchain gewährleistet. Alle zugehörigen, nicht korrumpierbaren Strom- und Finanztransaktionen werden daraufhin über leistungsstarke, präzise Softwarepakete (Smart Contracts) abgewickelt.

Welche Wege werden Sie mit dem FinTech Unternehmen Marketvision und der Tokenisierung gehen?

Olaf Niggemann: Wir sehen den Bereich Tokenisierung zukünftig als sehr erfolgversprechenden Geschäftsbereich von Marketvision, den ich aktiv mit aufbauen und begleiten werde. Ich bin davon überzeugt, dass ich gerade mit meiner langjährigen unternehmerischen Erfahrung wertvolles Know-How einbringen kann.

Wir werden uns vor allem auf sehr innovative Start-Up ́s und Unternehmen fokussieren, die es über den klassischen Finanzmarkt immer schwerer haben, die notwendigen Mittel für nachhaltiges und exponentielles Wachstum zu beschaffen. Wir werden unserer Community auch die Möglichkeit von Beteiligungen an solchen Projekten anbieten und damit eine Win-Win Situation schaffen.

Über Olaf Niggemann:

Olaf Niggemann ist 1970 in NRW geboren und seit über 30 Jahren selbständig. Er hat sein erstes Start-up im IT- und Telekommunikationsbereich gegründet und dieses auf über 100 Mitarbeiter skaliert.

Er war schon von Anfang an seiner Karriere ein großer Fan von disruptiven Geschäftsmodellen. Seit 2015 ist er in der Krypton-Szene aktiv und hat einige Projekte mit entwickelt. Aktuell begleitet er gemeinsam mit dem FinTech Unternehmen Marketvision Start-Up ́s und Unternehmen durch Tokenisierungen in die Krypto Welt. Neben diesen Aktivitäten verfügt Olaf Niggemann über ein großes Netzwerk, ist Präsident beim Campus Kitzbühel e.V., Mitglied von THE GROW (Entrepreneurs Club) und Mitglied bei Blockchain Bayern e.V.

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